Stoffwindeln vs. Wegwerfwindeln - der GROSSE Faktencheck
Wir räumen auf mit all den Vorurteilen und schauen uns die Vorteile und Nachteile ganz genau an.
Das Baby wickeln mit Stoff- oder Einwegwindeln
Das erste Kind kommt bald zur Welt und schon mit diesem Wissen gehen uns eine Menge Fragen durch den Kopf. Wie schnell bekomme ich einen Termin beim Frauenarzt, wie soll das Kind heißen, wird es ein Junge oder ein Mädchen sind nur ein paar Beispiele dafür – ich denke ihr wisst wovon wir hier schreiben?
Eine Frage wird aber in all dem Nestbautrieb und Entbindungsstress meistens vergessen: Wollen wir unser Kind mit Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln wickeln?
Inhaltsverzeichnis:
- Vorurteile gegenüber Stoffwindeln
- Der Kostenvergleich von Wegwerfwindeln und Stoffwindeln
- Gesundheitsvergleich - Wohlbefinden am Babypo
- Einwegwindeln als Problemmüll – der Nachhaltigkeitscheck der Stoffwindel
- Wegwerf- und Stoffwindeln im Praxischeck
- Schneller trocken mit Stoffwindeln – stimmt das?
Kinder kosten eine Menge Geld, das steht fest. Was wir tatsächlich für unsere Liebsten ausgeben wird klar, wenn man ein Haushaltsbuch führt und alle Ausgaben übersichtlich dokumentiert. Wer mit teuren Wegwerfwindeln wickelt wird die ständig wiederkehrendenden Kosten einige Male im Haushaltsbuch niederschreiben.
Das Eltern die mit Stoffwindeln wickeln, was die Anschaffungskosten betrifft, deutlich günstiger davon kommt ist nur ein Beispiel, dass die Stoffys deutlich besser sind als ihr Ruf!
Leider werden unsere farbenfrohen und tatsächlich sehr leicht zu händelnden Stoffwindeln sehr Stiefmütterlich behandelt und man könnte fast meinen, dass werdende Muttis und Vatis mit besonders vielen negativen Einwänden konfrontiert werden, wenn man sich öffentlich dazu äußert mit Stoff wickeln zu wollen.
Stoffwindeln vs. Wegwerfwindeln - Nachhaltigkeit als neuer Trend
Selbst der SWR hat das Theme aufgeschnappt und eine treffenden Reportage erstellt die du nicht verpassen solltest:
Einen weiteren interessanten Beitrag über Stoffwindeln findest du unter folgendem Link: zur ARD Mediathek.
Häufige Vorurteile beim Wickeln mit Stoffwindeln:
- Den Aufwand tut sich doch kein Mensch mehr an.
- Die Ökobilanz von Stoffwindeln ist gar nicht so gut im Vergleich zu Wegwerfwindeln
- Ein Baby macht schon genug Arbeit, da will ich nicht noch die ganze Wäsche waschen.
- Stoffwindeln sind eklig, das würde ich nicht nochmal anfassen.
- Stoffwindeln sind viel teurer als Wegwerfwindeln
Ist ja gut, manche Leute wollen einfach nicht mit Stoffwindeln wickeln und das muss man akzeptieren. Für alle anderen folgt nun der große Vergleich.
Der Kostenvergleich von Wegwerfwindeln und Stoffwindeln
Wegwerfwindeln:
Durchschnittlich verbraucht ein Baby ~4500 Windeln bis es trocken ist. Wenn eine Windel rund 0,30€ kostet landen wir locker im vierstelligen Bereich, genauer gesagt bei 1350€. Dazu kommen weitere Wegwerfprodukte wie Feuchttücher, Ohrenstäbchen, Einweg-Wickelunterlagen, Müllbeutel und Schwimmwindeln. Wer viel Müll produziert muss auch für die Entsorgung zahlen, darum sollten die Müllgebühren dafür nicht vergessen werden.
Stoffwindeln:
Ja, auch Windeln aus Stoff kosten Geld – jedoch deutlich weniger als die Einwegprodukte. Schon mit 500-800€ ist man dabei und hat eine vollständige Ausstattung. Das ist dir zu viel? Kein Problem!
Wer nicht bereit ist so viel Geld auszugeben kann sich das Ai2 System ansehen. Ein vollständiges Paket aus Überhosen und Mullwindeln ist schon für 350€ zu haben.
„Aber das Waschen kostet auch Geld!“
Der Stoffwindelhersteller Bamboolik (dessen Produkte du auch bei uns finden kannst) hat sich die Mühe gemacht und alle Kosten gegenüber gestellt und ist auf einen Betrag von lediglich 0,50€ je Waschgang gekommen. Wenn man also alle 3 Tage wäscht, hat man nach 3 Jahren Stoffwindeln waschen circa 180€ dafür ausgegeben.
Der Mythos der hohen Kosten von Stoffwindeln ist also hiermit widerlegt und man kann ordentlich sparen. Wir sind uns sicher du hast schon eine Idee, was du mit dem gesparten Geld machen kannst, oder?
Der Gesundheitsvergleich - Wohlbefinden am Babypo
Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln unterscheiden sich in vielerlei Dingen, besonders was die Inhaltsstoffe & Materialien betrifft.
Wegwerfwindeln:
Kennst du den Slogan „Von Babys inspiriert, von Pampers kreiert?“
Was genau da kreiert wurde wird eine klar, wenn man eine neue Packung Wegwerfwindeln aufmacht und mal tief in die Verpackung riecht – eher chemisch, oder?
Die Einwegwindeln beinhalten Superabsorber die die Feuchtigkeit natürlich super binden, aber auch alles andere was die Haut so zu bieten hat. Die natürliche Hautfeuchte wird erheblich beeinträchtigt, die Haut trocknet dabei aus und kann in der Plastikhülle einfach nicht atmen. Wärst du bereit den ganzen Tag so etwas zu tragen?
Diese Faktoren führen immer wieder zu Rötungen und Reizungen in der Windelzone und können bei männlichen Babys sogar zu Impotenz führen. Damit dieser Effekt verringert wird findest du in der Wegwerfwindel eine Lotion – was darin ist erfährt man in den seltensten Fällen.
Außerdem stinken die Windeln enorm wenn diese einmal vollgepinkelt sind, was an der Kombination der chemischen Inhaltsstoffe liegt.
Du willst wissen was in einer Wegwerfwindel ist? Hier findest du einen erschreckenden Beitrag dazu.
Stoffwindeln:
Aus welchen Textilien die von dir verwendeten Stoffwindeln sind entscheidest du allein und in einem kannst du dir sicher sein – in Stoffwindeln stecken keine Chemikalien und die verwendeten natürlichen Materialien wir zarte Bio-Baumwolle oder saugstarker Hanf sind absolut unbedenklich.
Sollte dein Baby dennoch einen roten Po bekommen liegt es in der Regel an einem zu langen Wickelintervall, daran dass das Kind zahnt oder ein Virus in sich trägt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Stoffwindeln außer den Eigengeruch von Stuhl und Urin fast geruchlos sind.
Benutzte Stoffy lagerst du im Windelsack oder Wetbag. Durch das Einlegen von Windelvlies kannst du den Stuhl ganz simpel entfernen und im WC herunterspülen was wiederum die Geruchsbildung verringert.
Einwegwindeln als Problemmüll – der Nachhaltigkeitscheck von Stoffwindeln
Ab in die Tonne und keine Gedanken mehr machen was mit dem Müll passiert. Leider ist das ein bisschen zu kurz gedacht denn der resultierende Windelmüll wird dich länger begleiten als du denkst.
Wegwerfwindeln:
Wie oft gewickelt werden muss hatten wir bereits weiter oben schon geschrieben & das dabei ganz schön viel Müll bei der Verwendung von Einwegprodukten zurück bleibt ist selbst erklären.
Lassen wir mal die Zahlen sprechen:
4500 Einwegwindeln, also ca. eine Tonne Müll der nicht recycelt werden kann, nur durch Windeln und nur durch ein Kind innerhalb von drei Jahren.
Bei ca. 500.000 Geburten NUR IN DEUTSCHLAND sind das jährlich dann 750.000.000 Windeln NUR IN DEUTSCHLAND.
Wenn wir das Schema auf alle Länder weltweit projetzieren dann … Denken wir darüber lieber nicht nach!
Mit 10 – 15% sind Einwegwindeln und Öko-Wegwerfwindeln die größte Position in unserem Restmüll der rund 500 Jahre zum verrotten benötigt. Auch wenn der Restabfall in Deutschland in Verbrennungsanlagen verbrannt wird bleiben dabei hochgiftige Substanzen zurück die ähnlich wie Atommüll in alten Bergwerken aufwändig verpackt eingelagert werden müssen.
Stoffwindeln kaufen als ökologische Alternative
Die modernen Stoffwindeln aus nachwachsenden Rohstoffen sind hier klar im Vorteil. Selbst mit einer großen Ausstattung von circa 25 Windeln kommt man bei weitem nicht an die Müllmenge der Einwegwindeln.
Durch die eingearbeiteten Druckknöpfe und Klettverschlüsse wachsen die Windeln mit und begleiten dich und dein Baby eine ganze Wickelperiode und ein ständiges neu kaufen entfällt.
Die ökologische Alternative hält dabei auch ganz schön was aus und kann für bis zu vier Kinder verwendet werden.
Ein weiterer Vorteil ist der Verzicht von Kunstfasern bei der Herstellung, was die Produktionskosten senkt und die Ressourcen schont. Hier greift man eher auf Bio-Baumwolle, Hanf und Wolle zurück um so natürlich wie möglich zu wickeln. Einige Bestandteile wie z.B. das Windelvlies ist sogar vollständig kompostierbar.
Wegwerf- und Stoffwindeln im Praxischeck
Ab in die Tonne und keine Gedanken mehr machen was mit dem Müll passiert. Leider ist das ein bisschen zu kurz gedacht denn der resultierende Windelmüll wird dich länger begleiten als du denkst.
Wegwerfwindeln:
Die Einwegwindeln starteten ihren Siegeszug in den 70er jähren. Junge Eltern waren genervt vom stetigen Windeln auskochen & mühsamen Flecken entfernen. Es standen nur rudimentär funktionierende Waschmaschinen zur Verfügung und das Waschmittel war bei weitem nicht so effektiv wie das heutige.
Heute können wir das alles aus einer anderen Perspektive betrachten und sind uns den Folgen unseres Wegwerfwahns bewusst. Die großen Windelpakete müssen zu den eh meist großen Wocheneinkäufen nach Hause geschleppt und natürlich auch wieder zum Müllkübel getragen werden.
Stoffwindeln
Wunder Po adé. Unsere Stoffys sind mittlerweile viel ausgereifter und clevere Windelsysteme sorgen dafür nicht die komplette Windel waschen zu müssen. Uns stehen heute sparsame und hoch effektive Waschmaschinen und Windelpflegeprodukte zur Verfügung was die Windelwäsche einfacher macht denn je. Windeln aus Stoff hast du jederzeit daheim, brauchst die Wegwerfwindeln nicht jede Woche nach Hause schleppen und durch die strapazierfähigen Materialien überstehen die Stoffys viele Waschgänge.
Durch die clevere Aufbewahrung in einem Wetbag können Stoffwindeln unterwegs ebenfalls verwendet werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Verwendung von Mehrwegwindeln das breite Wickeln bzw. die Verwendung einer Spreizhose entfallen kann.
Schneller trocken mit Stoffwindeln - stimmt das?
Einwegwindeln:
Was genau in den Einwegwindeln steckt wissen nur die wenigsten. Was wir aber wissen ist, dass der Superabsorber für ein Blitzschnelles aufsaugen sorgt.
Wenn wir uns also in die Lage des Kindes versetzen merken wir schnell, dass das Baby wahrscheinlich kaum etwas von dem mitbekommt was da unten gerade passiert ist. Es fühlt sich nicht anders an als sonst.
Stoffwindeln
Die meisten Mütter berichten, dass mit Stoff gewickelte Kinder deutlich schneller trocken werden als gleichaltrige Spielkameraden aus der KiTa, welche mit Einwegwindeln gewickelt werden.
Der Grund dafür ist simpel: das Kind merkt etwas von seinem Geschäft und der vollen Windel.
Die Einlagen werden feucht und später kalt – das Kind entwickelt ein Feeling bzw. ein Gespür dafür, wie gut es sich anfühlen kann wieder in einer trocknen Windel zu sitzen und gibt den Eltern in der Regel eher ein Signal, dass es Zeit ist aufs Töpfchen zu gehen. Durch gezielte Sauberkeitstraining können Stoffykinder schon vor dem 2. Geburtstag trocken werden.
Na, haben wir dich überzeugt? Stoffwindeln sind nicht ansatzweise so schlecht wie der Ruf der ihnen vorauseilt und im Gebrauch genauso einfach wie die Einwegwindeln. Du hast trotzdem noch Fragen? Dann zögere nicht und melde dich gern über unser Kontaktformular.