Stoffwindeln – ein Erfahrungsbericht – erzählt von einem Papa.
In diesem Bericht geht es um Daniel, männlich, 33 Jahre. Okay, nicht die typische Zielgruppe wenn es um Stoffwindeln geht, oder? Durch Anne, welche uns schon sehr lange auf Instagram folgt, haben wir Daniel kennengelernt, den Mann von Anne.Wir hatten die Möglichkeit mit Daniel ein Interview zu führen wie er und seine Frau an das Thema Stoffwindeln geraten ist, wie er damit umgehen gelernt hat, was ihm überhaupt nicht gefällt und wieso er trotzdem den Stoffys treu geblieben ist.
Daniel, erzähl uns kurz etwas über dich.
*Daniel schmunzelt*
„Hey, ich bin Daniel und bin 33 Jahre alt. Mit meiner Frau Anne und unserer Tochter Jola wohne ich in Chemnitz. Wir haben eine tolle Mietwohnung in einem Altbauhaus. Ich bin eher so der Praktiker, muss was mit meinen Händen machen können, darum arbeite als Industriemechaniker, bin aber ab und zu auf Montage. Ich freue mich immer auf das Wochenende, dann kann ich mit der Kleinen durch den Wald wandern, die Natur erforschen und Spaß haben.
Okay, das klingt toll. Danke für den kurzen Einblick. Wie seid ihr auf das Thema Stoffwindeln gekommen?
*Daniel lacht*
Hehe, ich kann nichts dafür, Anne hat damit angefangen. Mit Windeln und wickeln wollte ich nichts zu tun haben! Als Vati bin ich fürs Renovieren verantwortlich und dass das Auto immer funktioniert – dachte ich. Ich habe das immer alles ein bisschen skeptisch betrachtet. Kindererziehung ist Frauensache, das ist wahrscheinlich der Ursprungsgedanke den wir Männer haben. Ich muss aber zugeben, dass das ganz schnell verflogen war. Schon mit der Geburt, schon mit dem zu Hause ankommen, schon mit dem ersten Mal nachts aufstehen habe ich mich irgendwie mit involviert gefühlt. Naja, und dann waren wir auch wieder ganz schnell beim Thema wickeln und Windeln. Klar, ich musste mich erstmal ein bisschen überwinden. Mit einer vollen Windel, egal was da drin ist, wurde ich bzw. wollte ich nie konfrontiert werden.
Es hat aber wirklich nicht lang gedauert bis ich realisiert habe, dass der Windeleimer ruckzuck voll war. Jedes Mal diese Windelpaket aus vom Einkaufen mitbringen, den Müll wieder mit runternehmen, dann war Sonntag und die Windeln waren plötzlich alle... ohhh man, das war eeeecht nervig!
Wir haben uns dann zusammengesetzt und haben weiter nachgedacht. Wie lang wird’s wohl dauern, bis Jola trocken ist, wie viele Windeln brauchen wir am Tag, sollten wir ein Windel Abo abschließen? Ein Windel Abo, wenn ich das schon hör…! Wenn die Paketboten wüssten, was für belanglose Sachen manche Leute bestellen nur weil manche zu faul sind in die Stadt zu fahren und dort gezielt was zu kaufen was es lokal gibt… naja, ich höre jetzt auf! *Daniel lacht*
Auf jeden Fall habe ich mich ans Handy gesetzt, hab gesucht und bin bei Stoffwindeln gelandet. Stoffwindeln… das ist das wovon meiner Mutter immer erzählt, wenn ich Geburtstag habe, immer die gleiche Story. *Daniel lacht laut*
Okay, weitersuchen im Internet... Abhalten... Nein, immer noch nicht das richtige… Ökowindeln… hat wieder was mit Müll zu tun… weitersuchen… wieder Stoffwindeln… hm.
Ich war irgendwie enttäuscht. Nirgends hatte ich gelesen, dass Babys mit 3 Monaten trocken werden würden und uns das Thema Windeln noch lange begleiten würde. Ich habe dann das Thema erstmal ignoriert bis zum nächsten Einkauf. Wie immer hatte ich die Hände mit Einkaufstüten voll. Am kleinen Finger hing diese Packung Wegwerfwindeln. Es war wie im Film – ich lauf die Treppe im Hausflur hoch und bleibe mit den Windeln am Geländer hängen und diese blöde Packung Windeln rollt die Treppe von oben bis nach unten runter. Es hatte natürlich geregnet, der Hausflur war nass und von den Straßenschuhen schmutzig. Ich habe dann wütend diese Packung in die Wohnung geholt und hab mir geschworen – NIE WIEDER! Wir haben uns dann wirklich unzählige YouTube Videos angeschaut über Wickelalternativen und das Thema Stoffwindeln wurde immer präsenter. Wir haben gedacht wir probieren es einfach aus. Wir haben nicht gleich das volle Programm gekauft, sondern nur erstmal 2 Überhosen und ein paar Einlagen. Tja, so war das mit dem ersten Kontakt mit Stoffwindeln.
*Daniel lehnt sich zurück und schlägt die Arme zusammen*
Das ist ja mal eine Story, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Nun erzähl, wie war der erste Eindruck der Stoffwindeln?
Naja, irgendwie komisch… Wir haben ja durch die YouTube Videos gewusst was uns erwartet, aber wenn man das alles in den Händen hält fühlt man sich irgendwie sehr ahnungslos.
Wir haben dann geschaut wie das alles zusammenpasst, haben dann die Faltanleitung bei Google gefunden und ich habe das erste Mal „die starke Mitte“ gefaltet. *Daniel schmunzelt*
Aber es ging, Jola hatte die Windel dran, wir waren zufrieden und Jola war es anscheinend auch.
Und wie ging es dann weiter? Ihr wickelt ja nun immer noch mit Stoff. Wie habt ihr weitergemacht?
Naja, es kam wie es kommen muss. Irgendwann waren alle Überhosen schmutzig, die Einlagen alle verbraucht und wir haben keinen Nachschub mehr gehabtgehabt. 2 Tage sind wir ungefähr hingekommen bevor wir waschen mussten. Die Stoffwindeln haben wir in einem Eimer auf dem Balkon aufbewahrt. Wir haben dann erstmal Wegwerfwindeln weitergemacht. Aber ich habe gleich einen Unterschied festgestellt. Die Wegwerfwindeln haben so einen derben Eigengeruch, das war echt heftig und war mir vorher nie aufgefallen. Wenn Babys könnten, dann würden Sie das vermutlich auch so sagen. Ruckzuck war dann auch der Windeleimer wieder voll und es hat nicht lange gedauert und wir hingen wieder bei YouTube und haben weitere Videos geschaut und nach und nach weitere Stoffys, einen Windeleimer, Windelvlies und diese coolen Wetbags nachbestellt. Diese Wetbags finde ich persönlich wirklich klasse.
Hm, das klingt ja alles relativ unproblematisch. Ihr habt einfach so auf Stoffwindeln gewechselt und da gab´s keine Diskussion?
*Daniel schmunzelt*
Ohhh doch, so einfach war das nicht… wie gesagt, ich hatte mit vollen Windeln nie was zu tun und wollte mit dem großen Geschäft auch nix zu tun haben. Anne arbeitet in der Pflege und sie stört das nicht. Wenn Sie nicht gleich zu Stelle ist habe wir uns drauf geeinigt, dass die Stoffys in einem Eimer mit kaltem Wasser landen und Sie dann alles auswäscht, wenn sie Zeit hat.
Kaltes Wasser als, warum ist das so?
Ähnlich wie in Blutflecken ist auch im Stuhl Eiweiß, was sich in warmen Wässern verfestigt und dann schlechter auszuwaschen ist – hat mir Anne erklärt! *Daniel zwinkert und nickt dabei*
Sonst gab es keine weiteren Probleme?
Eigentlich kaum. Klar, die Erstanschaffung mit allen Extras ist nicht ohne, aber wenn wir wirklich mal realistisch rechnen dann kommen wir mit Stoffy definitiv billiger und merkt schnell, dass Stoffwindeln eingentlich nur Vorteile haben. Erstens weil wir für das zweite Kind die Windeln nochmal nehmen könnten und wenn nicht, dann können wir die weiterverkaufen und haben noch bisschen was gutgemacht. Materialpflege ist alles, wie beim Rennrad fahren! *Daniel zwinkert und nickt dabei*
Ansonsten habe ich mich mit dem „Zusammenbauen“ etwas schwergetan, aber Anne hat mir die Stoffys immer gleich fertig gemacht damit ich die bloß noch anlegen brauchte.
Mittlerweile ist das aber kein Stress mehr, Papa macht das schon! *Daniel lacht*
Okay Daniel, und wie ist dein Fazit?
Positiv, echt positiv. Klar, am Anfang war ich skeptisch aber die viele YouTube Videos sind alle gut gemacht, man kann alles in Ruhe erklären lassen und sich das passende Windelsystem raussuchen.
Und wer alles mal anfassen will hat ja immer noch die Möglichkeit sich eine Stoffwindelberaterin zu buchen.
Ich bin auf jeden Fall absolut zufrieden. Kein Müll mehr, Stoffwindeln sind immer verfügbar, die Stoffys stinken nicht so heftig nach Chemie, Jola hat sich noch nicht beschwert.
Ach und eins noch: Anne war letztens übers Wochenende mit einer Freundin zum Wellness. Ich habe Stoffys zusammengelegt & Einlagen ausgewaschen damit Anne noch bisschen länger durchatmen kann, wenn sie entspannt nach Hause kommt. Augen zu und durch, andere schaffen das auch. Grüße an alle Männer da draußen. Los traut euch!
*Daniel lacht und zeigt den Daumen nach oben*
Lieber Daniel, danke das du dir für das Interview zeitgenommen hast. Wir wünschen dir und deiner kleinen Familie nur das Beste.